Zeitzeugen gesucht

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Im Werftpfuhl nahe Berlin entstand 1959 das erste Heim in der DDR für Kinder, die als „schwer verhaltensgestört“ eingeschätzt wurden. Wegen der Überforderung des pädagogischen Personals sollten sie aus den Spezialheimen ausgesondert werden. Das Heim war der Vorläufer des späteren „Kombinats der Sonderheime für Psychodiagnostik und pädagogisch-psychologische Therapie“. 

 

Laut einem Bericht vom April 1966 nahm das Heim vor allem Kinder auf, die als hirngeschädigt angesehen und als „affektiv, unwirsch und zügellos“ charakterisiert wurden.

[Quelle] zit. nach Christian Sachse, Informationen zu Brandenburger Spezialheimen, 2012 (Auszug, in: www.christian-sachse.de/heimerziehung/wertfpfuhl.pdf, S. 4.

Wie auch in den anderen Sonderheimen erfuhren die Kinder in Werftpfuhl kaum eine therapeutische Förderung, sondern wurden lediglich zu Arbeit und Leistung angehalten.

Nur wenige Erzieher in Werftpfuhl verfügten über psychologische oder sonderpädagogische Qualifikationen. Von 20 Erziehern im Jahr 1967 konnten fünf keine Ausbildung vorweisen, neun hatten nur eine Kurzausbildung durchlaufen. Die Zahl der Berufsanfänger und der Studienabgänger unter dem pädagogischen Personal war hoch. 

Auch in Werftpfuhl standen die Methoden der Kollektiverziehung im Mittelpunkt. Zudem kam der staatsbürgerlichen Erziehung ein hoher Stellenwert zu. In vielen Fällen erhielten die Kinder Psychopharmaka zur Ruhigstellung. Einige wurden in einer Isoliergruppe auf einer geschlossenen, vergitterten Station festgehalten. Bei einer Begutachtung des Heims 1968 wurde festgestellt, dass ein autokratischer Führungsstil herrsche. 



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