Auch das Durchgangsheim in Alt-Stralau bei Berlin war nicht mehr als eine gefängnisartige Aufbewahrstelle. Obwohl das Gesetz es nicht zuließ, waren die Kinder und Jugendlichen oft mehrere Monate, manche bis zu einem halben Jahr, in Alt-Stralau untergebracht. Der Alltag war monoton. Die Erzieher setzten Prügel und Strafen ein, wenn die Heimkinder sich widersetzten oder die Arbeitsleistung als ungenügend angesehen wurde. Auch Kinder unter 14 Jahren mussten arbeiten.
Mitte der 1980er Jahre protestierte ein Erzieher gegen die Zustände in dem Durchgangsheim. Er richtete eine Eingabe an den Magistrat von Berlin. Darin berichtete er von Gewalttaten an den Heimkindern, von dem unmäßigen Alkoholkonsum der Erzieher und von der häufig verhängten Isolationsstrafe. Er wurde daraufhin entlassen.
In dem Gebäude des ehemaligen Durchgangsheims ist heute eine Grundschule untergebracht. Nach einem mehrjährigen Diskussionsprozess erinnert seit 2016 eine Gedenktafel an das DDR-Heim und informiert über dessen Geschichte.